Der 1940 in Hannover geborene Jürgen Jürges erhält den mit 5.000 € dotierten Marburger Kamerapreis 2016. Jürges gilt auch weit über die Landesgrenze hinaus als einer der innovativsten und aufregendsten Kameramänner Europas, der sich immer wieder auf anderes Material einlässt. Die Begründung der Jury: „Jürgen Jürges’ Grundhaltung ist stets experimentell-forschend. Seine Auflösungen und Ausleuchtungen geben sich nie mit dem Naheliegenden und Formelhaften zufrieden, sondern suchen nach einem bildgestalterischen Mehrwert, der dem Inhalt des jeweiligen Films gemäß ist. Dabei gibt es aber keine Signatur, die auf Jürges verweist, sondern er begibt sich gemeinsam mit Regie, Darstellern und weiteren Filmschaffenden auf eine Expedition, um den adäquaten Ausdruck für eine Geschichte, ein Milieu oder ein Ereignis zu suchen. Legendär ist dabei seine bilderforschende Neugier, mit der er ausgetretene Pfade verlässt und sich auf unbekanntes Gebiet vorwagt.“ Jürges hat mit zahlreichen wichtigen deutschen und internationalen Regisseuren zusammengearbeitet wie Rainer Werner Fassbinder, Robert van Ackeren, Wim Wenders, Norbert Kückelmann, Helmut Dietl, Wolfgang Becker und Michael Haneke. Nach einem Fotografie-Studium (Abschluss 1961) steigt er über Assistenzen und Volontariate (u.a. bei Volker Schlöndorff) zum verantwortlichen Kameramann bei Spielfilmen auf.